Unsere Rubrik „Was liest du?“ hat einen neuen Fokus bekommen. Anstatt euch einfach nur zu erzählen, welche Bücher bei uns momentan auf dem Nachttisch liegen, stellen wir euch ab sofort jede Woche nur noch ein Buch vor, das dafür ein wenig ausführlicher. Warum? Weil wir finden, dass man als Autor:in aus den Büchern, die man liest unheimlich viel lernen kann. Irgendetwas ist an jedem Buch bemerkenswert: Sei es eine besonders bildreiche Schreibe, ein toller Spannungsbogen oder eine coole Marketingidee. Oder auch das, worüber man beim Lesen stolpert, wie flache Charaktere oder unverständliche Schachtelsätze. Aus jeder Lektüre können wir als Autor:innen etwas mitnehmen.
Agatha: Das Flüstern des Waldes
Den Anfang macht in Folge 5 des Podcasts Agatha: Das Flüstern des Waldes von Hanna Bergmann. In Band 1 der Dilogie (deren Fortsetzung übrigens in den kommenden Wochen erscheinen wird), geht es um die Studentin Gatha, die mit ihren Freunden zwei Wochen lang ein verwachsenes Herrenhaus mitten im Wald bezieht. Doch statt Ruhe und Erholung erwartet sie dort ein weiterer Bewohner des Hauses, der gar nicht so ungefährlich zu sein scheint. Mehr wird an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten – nur so viel sei gesagt: In nahezu jedem Kapitel ändert sich die Situation und allein die Spannung, die dadurch erzeugt wird ist schon bemerkenswert, ebenso wie der sehr eigene Ton der Erzählung.
Neues Genre - neues Glück
Weswegen das Buch aber hauptsächlich in unserer Kategorie gelandet ist, ist das Genre, unter dem es erschienen ist. In unserer Folge zum Thema haben wir bereits darüber gesprochen, warum diese Einordnung wichtig ist und wie sie zustande kommt. Agatha ist nicht eindeutig einem der klassischen Genres zuzuordnen. Es enthält neben einem Urban Fantasy-Setting sehr viele Thriller-Elemente, weswegen sich der Verlag kurzerhand entschlossen hat, ein neues Genre zu kreieren: Urban Thrill Fantasy. Und die Bezeichnung passt: So gemütlich das Buch anfängt, so schweißtreibend wird es zum Ende, wenn sich das fantastische Geschehen und die Spannung gleichermaßen steigern.
Was wir als Schreibende daraus lernen können?
Ganz einfach: Schreib die Geschichte, die du schreiben möchtest. Natürlich ist es wichtig, die Genreerwartungen der potentiellen Leser:innen zu kennen. Aber wenn deine Geschichte gut ist und sich eben nicht hundertprozentig einem bestimmten Genre zuordnen lässt, dann findet ein Verlag einen Weg, damit umzugehen. Im Zweifelsfall gibt es dann eben, wie bei Hanna Bergmann, ein neues Genre.
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